Do’s and Don’ts

Der Bayer an sich ist in erster Linie ein gemütlicher und auch aufgeschlossener Mensch, auch wenn es oft anders behauptet wird. Er bezeichnet sich selbst am liebsten als Cosmopolit, was in erster Linie auf die multikulturellen Wurzeln der Bajuwaren zurückzuführen ist. Trotzdem steht er allem Fremden zuerst einmal mit Skepsis gegenüber. Wenn Sie folgende Hinweise beachten, dann haben Sie gute Chancen von den Einheimischen ins Herz geschlossen zur werden.  

Die Begrüßung
Während „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“ deutsche Grußformeln sind sagt man in Bayern „Grüß Gott“, „Habe die Ehre“ oder „Servus“. Eine persönliche Begrüßung per Handschlag (Händeschütteln)  ist durchaus üblich. Am Stammtisch (-> Stammtisch) klopft man zum Gruß aller auf den Tisch.

Das Bier
In Bayern zählt Bier zum sogenannten „Grundnahrungsmittel“. Das heißt aber nicht, dass bei uns jederzeit und überall Bier getrunken wird. Der Konsum wird gemeinhin als Genuss bezeichnet. Da das bayerische Bier meistens eine höhere Stammwürze (und dadurch mehr Volumenalkohol) als andere Biere hat, ist beim Verzehr jedoch Vorsicht geboten.

Der Bierbauch
Der Bierbauch ist oft Zeugnis vom jahrelangen Bierkonsum und ausgiebigen Wirtshausbesuchen. Es handelt sich um ein rein männliches Phänomen. Männer mit einem solchen Bauch werden allerdings nicht als „dick“ sondern als „gemütlich“ tituliert.

Das Dirndl
So bezeichnet man entweder das tradionell bayerische Kleid für Frauen oder eine junge Frau an sich. Das Dirndl wird hauptsächlich zu kulturrellen und gesellschaftlichen Anlässen getragen. Die meist sehr knappen (kurzen) Dirndl sind aber generell nicht als Aufforderung gedacht. Das Anstarren eines großzügigen Dekolletes ist unhöflich.

Das Essen
Die bayerische Küche ist sehr deftig, zum großen Teil sehr fleischlastig und eignet sich eher weniger für die schlanke Linie. Einige Spezialitäten, wie die Breze, die Schweinshaxe oder die Weißwurst sind weltbekannt, verlangen aber einen bestimmten „Essens-Codex“ (siehe Weißwurst).  

Die Feste
In Bayern findet man immer einen Grund zum Feiern. Besonders von März bis Oktober gibt es viele kleine und große Dorf- und Volksfeste oder traditionelle Veranstaltungen. Sie dienen in erster Linie der Brauchtumspflege, dem gemütlichen Beisammensein aber auch der Völkerverständigung. Meist wird in großen Zelten ausgelassen gefeiert und das Bier wir aus „Maß’n“ (große Krüge mit einem Liter Fassungsvermögen) getrunken.

Der König (bay. Kini)
Ein beliebtes Thema in Bayern ist auf alle Fälle die Geschichte König Ludwigs II. und seiner Märchenschlösser. Die Legenden um seinen mysteriösen Tod führen meistens zu angeregten Gesprächen.  

Die Konversation
Der Bayer liebt die gepflegte Unterhaltung und das Sinnieren über existenzielle und politische Dinge. Streitgespräche sind meistens dazu da, einen Standpunkt zu vertreten und zu verteidigen. Allzu laute Gespräche oder notorische Besserwisser mag er allerdings nicht.   

Die Lederhose
Sie ist das männliche Gegenstück zum Dirndl. Die Lederhose wird ebenfalls zu besonderen Anlässen angezogen und freut sich wachsender Beliebtheit, auch bei Nicht-Bayern. Aus diesem Grund ist die Identifikation eines Einheimischen nur anhand der Lederhose relativ schwierig geworden.    

Die Sprache
Für Nicht-Bayern ist die bayerische Sprache oft schwer verständlich. Oft haben gleiche Wörter durch andere Betonungen verschiedene Bedeutungen. Dazu unterscheiden sich Dialekt und Aussprache manchmal von Dorf zu Dorf. Der aufgeschlossene Bayer wird sich im Regelfall bemühen verständlich zu sprechen, wenn man ihn höflich darum bittet.

Der Sonntag
Der Sonntag gilt in Bayern nach wie vor als Ruhetag. An diesem Tag sind die meisten Läden geschlossen und nur wenige Leute arbeiten. Der allsonntägliche Kirchgang sowie der anschließende Besuch des Stammtisches gehören jedoch mehr und mehr der Vergangenheit an.

Der Stammtisch
Eine Tradition bei der sich Einheimische (hauptsächlich Männer) im lokalen Gasthaus zur meist abendlichen Stunde treffen, um sich bei einem Bier zu unterhalten. Auf dem Land ist dieser Brauch noch häufiger zu sehen in der Stadt fast ausgestorben. Ungefragt an den Stammtisch setzen ist absolut tabu. Wer eingeladen wird, der gehört schon fast dazu.

Der Trachtenanzug
Er ist meistens aus Loden (grober Wollstoff) gefertigt und so etwas wie der bayerische Smoking. Der Trachtenanzug wird meistens von wichtigen Leuten zu offiziellen Anlässen getragen.

Die Weißwurst
Wie isst man eine Weißwurst richtig? Auf alle Fälle mit Breze, süßem Senf und einem Weißbier. Ob mit Besteck, mit den Fingern, gezutzelt oder in Scheiben geschnitten ist egal – Hauptsache ohne Ketchup.

Zusatz
„Mia san mia“ ist ein beliebtes bayerisches Credo, das aber keinesweg überheblich zu verstehen ist. Es besagt im Grunde nur, dass der Bayer so ist wie er ist – mit allen seinen eigentümlichen Eigenschaften. Ein „Passt scho“ aus dem Munde eines Bayern bedeutet, dass alles in Ordnung ist.

Trotz aller bayerischen Eigenheiten stützt sich unser freiheitliches Zusammenleben auf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Die Grundrechte regeln das friedliche Miteinander und verschaffen jedem Bürger die gleichen Rechte. Es gilt „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.